fernweh und los

0384_Havanna
0109_Havanna
0912_Vinales
2016_Trinidad
0893_Vinales
PlayaLarga_1
2101_Trinidad
1396_PlayaLarga
2129_PlayaAncon
2507_Trinidad
0258_Havanna
1371_PlayaLarga
2193_PlayaAncon
1336_PeninsulaDeZapata
0153_Havanna-Kapitol
0811_Vinales
4462_Guardalavaca
0260_Havanna
1925_PalacioDeValle
2069_Trinidad
2120_PlayaAncon
2032_Trinidad
1020_Fahrt-Soroa
0225_Havanna-PlazaDeLaCatedral
0362_Havanna-Malecon
1504_Cienfuegos
2250_Trinidad
2367_ValleDeLosIngenios
0153_Havanna
1931_PalacioDeValle
0164_Havanna
3573_SantiagoDeCuba1
2150_PlayaAncon
2036_Trinidad
4450_Guardalavaca
1801_Palmira
0896_Vinales
0915_Vinales
3103_Bayamo
0110_Havanna
1130_Soroa
4074_Baracoa
0375_Havanna-Malecon
0363_Havanna
3570_SantiagoDeCuba
2510_Trinidad
2031_Trinidad
4464_Guardalavaca
1411_LagunaDeLasSalinas
0499_Havanna
0839_Vinales
1426_LagunaDeLasSalinas
0329_Havanna
4068_Baracoa
1817_Palmira
2081_Trinidad
1384_PlayaLarga
0363_Havanna-Malecon
1000_Fahrt-Soroa
0117_Havanna-Kapitol
3605_SantiagoDeCuba

Kuba - Reisebericht

(21.12.2009 - 09.01.2010)

21.12.2009

Schneechaos in Deutschland.
Wir sind glücklicherweise schon gestern nach Frankfurt angereist und haben uns ein Hotel genommen. Hier fielen ca. 50 Flüge aus und fast alle anderen hatten Verspätungen. Der Düsseldorfer Flughafen stellte seinen Betrieb sogar ganz ein.
Wir befürchten für heute das Schlimmste und hoffen, heute Nachmittag fliegen zu können.
Mit 2 Stunden Verspätung heben wir ab. Der Flug mit Condor könnte besser sein. In einem großen Teil des Flugzeugs funktionieren die Leselampen und Monitore nicht und außerdem ist es bitterkalt in der Kabine. Überhaupt nicht weiter zu empfehlen, auch wenn die Temperaturen nach 2 Stunden etwas angenehmer werden.


Um 21:30 landen wir in Havanna und per Sammeltaxi fahren wir zur vorgebuchten Privatunterkunft. Vielleicht wäre ein Hotel an dieser Stelle besser gewesen, denn nun stehen wir hier im neunten Stock eines kahlen Hausflurs, und werden argwöhnisch von 2 Hunden (hinter einem Gitter) beobachtet und angekläfft.
Niemand öffnet uns die Tür, obwohl unser Klopfen und Schellen und das Bellen der Hunde alles andere als leise sind.
Irgendwann kommt ein anderer Gast, ein freundlicher Kanadier, und er versucht, den Vermieter telefonisch zu erreichen. Leider bleibt er genauso erfolglos wie wir, und so beschließen wir, auch wenn es mittlerweile sehr spät ist, ein Hotel zu suchen.
Im unteren Eingangsbereich des Hauses werden Nachbarn auf uns aufmerksam, und nun wird versucht, ein anderes Zimmer bei "Bekannten" zu organisieren, bzw. noch mal unseren Wohnungsbesitzer zu erreichen.
Der Nachbar schafft es tatsächlich den alten Mann zu wecken. Er war vor dem Fernseher eingeschlafen!

Um 23:00 Uhr sind wir endlich in der Wohnung und die ist wirklich schön. Eine tolle Dachterrasse mit Blick über halb Havanna haben wir. Von der Terrasse aus der Blick über Zentrum und Altstadt, und aus unserem Zimmer sehen wir direkt auf den Malecon, die berühmte Straße direkt am Meer.

Nach unseren anfänglichen Problemen ist die Unterkunft nun doch kein Reinfall.

ÜN Havanna

22.12.2009 Havanna

Jetlag und kaum ein Auge zu getan. Als wir morgens aus dem Fenster schauen, sind die Straßen nass. Es muss nachts geregnet haben und nun ist der Himmel bewölkt.
Wir gehen früh los und suchen uns ein Lokal zum Frühstücken. Die Wahl ist eher schlecht. Wir trinken den ekligsten Kaffee unseres Lebens. Danach gehen wir los, um uns Havanna anzusehen.
 

Hier stehen an jeder Ecke die schönen alten Autos herum, besser als wir es uns vorgestellt hatten. Da wir nahe dem Kapitol wohnen, gehen wir als erstes dort hin. Direkt dahinter ist eine alte Tabakfabrik, und daneben befindet sich ein Lokfriedhof, auf dem alte Dampfloks darauf warten, für das Museum herausgeputzt zu werden.


Die Tabakfabrik besichtigen wir im Rahmen einer Führung und können dies trotz des hohen Eintrittspreises von 10 Cucs (=10 US-Dollar) pP empfehlen.

Durch verschiedene Befeuchtungs- und Trocknungsprozesse werden die Blätter so elastisch gemacht, dass sie beim Rollen nicht brechen. Sie fühlen sich wie Stoff an. Nachdem die Blätter ausreichend elastisch sind, erfolgt durch einige Arbeiter eine Vorauswahl. Sie sortieren die Blätter nach Größe, Farbe und Form und stellen daraus die einzelnen Mischungen zusammen, die den Geschmack der verschiedenen Marken ergeben.
Ein Stockwerk darüber sitzen die Tabakroller an ihren Tischen und rollen die Blätter bei lauter kubanischer Musik zusammen. Jeder scheint gut drauf zu sein und es herrscht eine lockere Atmosphäre. Leider ist es nicht erlaubt, zu fotografieren.


Nach der Führung gehen wir in die Vieja, Havannas Altstadt, wo man in jeder Straße etwas anderes vom kubanischen Leben entdecken kann. Schön restaurierte Häuser, alte Kirchen und schöne Plätze findet man neben eingefallenen Häusern, die ihre schönste Zeit längst hinter sich haben.
Auf der Treppe eines Hauseingangs entdecken wir den Mann, der als Titelbild auf der deutschen Ausgabe des Lonely Planet-Reiseführers abgebildet ist. Das Buch halte ich gerade in der Hand und vergleiche ungläubig die Gesichter. Der Mann scheint nicht viel von seiner "Berühmtheit" zu haben, so arm wie er ist.


Am späteren Nachmittag kommen wir am Revolutionsmuseum vorbei. geschichtlich sicher interessant, aber für uns, die wir schon den ganzen Tag auf den Beinen sind, nicht das Richtige. Hunderte von alten Zeitungsberichten und Fotos, das meiste auf Spanisch, manchmal mit englischer Übersetzung.

Zurück an unserer Casa ist es bereits dunkel. Wir gehen essen und sitzen anschließend noch lange mit unserem kanadischen Nachbarn auf der schönen Dachterrasse bei kaltem Cerveza zusammen.

ÜN Havanna

23.12.2009 Havanna

Heute starten wir unsere Havanna-Besichtigungstour bei viel Sonnenschein.
Wir suchen einen Radverleih und nachdem wir ihn endlich gefunden haben, sagt man uns, dass sie schon längere Zeit keine Räder mehr verleihen. Zu viele wurden gestohlen! Schade, denn so müssen wir wieder zu Fuß losziehen.
Durch das chinesische Viertel gehen wir Richtung Malecon. Hier gibt es belebte Einkaufsstraßen und danach einsame Straßen mit Häusern, deren schönste Zeit schon lange Vergangenheit ist.

Den Malecon laufen wir runter bis zum Hotel National de Cuba. Dort treffen wir bei einer längeren Pause unseren kanadischen Nachbarn wieder.

Mit dem Taxi lassen wir uns zum Parque Lennon bringen. Hier hat man John Lennon wegen seiner anti amerikanischen Ansichten bzgl. des Vietnamkriegs ein Denkmal geschaffen. Er ist sozusagen ein Verbündeter - ein Revolutionär.
Am nahe gelegenen Friedhof Cementerio de Colon verlangt man 5 Cuc Eintritt. Zu teuer zum "mal eben Gucken" finden wir und gehen weiter zum Place de la Revolucion. Der Platz soll 1,2 Mio. Menschen fassen und außerdem steht hier mit 137 Metern Havannas höchster Aussichtsturm, von dem man einen guten Blick hat.
Viel spannender finden wir aber die Geier, die hier am Turm und über den Regierungsgebäuden ihre Kreise ziehen. Ein Bild mit gewisser Aussagekraft...

Um wieder ins Zentrum zu gelangen, fahren wir mit dem Taxi zurück zur Altstadt. Hier schauen wir einige Zeit dem Treiben zu, gehen etwas Essen und machen uns dann auf den Weg zurück zur Casa.

ÜN Havanna

24.12.2009 Vinales

Den Vormittag verbringen wir noch einmal in Havanna.
Um 13:00 Uhr haben wir den Termin beim Autovermieter und wir lassen uns mit einem der schönen alten Taxis, einem Dodge, Bj. 1954, hinbringen.

Ein paar Formalitäten sind zu erledigen und nach einem Abstecher beim Reiseveranstalter fahren wir los Richtung Westen.
Die Suche der Autobahn wird zu einem ersten Erlebnis. Wenn man nicht bei jeder Gelegenheit und an jeder Kreuzung nach dem Weg fragt, verfährt man sich schnell.
Die meisten Kubaner sind sehr nett und hilfsbereit und man schafft es dadurch auch ohne Spanischkenntnisse und Beschilderung halbwegs, die richtige Orientierung zu haben.


Nachdem wir endlich auf der Autobahn sind, kommen wir schnell vorwärts. Hier lässt es sich gut fahren. Etwas gewöhnungsbedürftig ist es lediglich, dass rechts viele Menschen laufen, Pferdekutschen und Ochsenkarren fahren und so manches Auto zwei Spuren benutzt. Bei dieser Verkehrsdichte jedoch kein Problem.
An den Abfahrten stehen viele Menschen zum Trampen und durch das dortige Tempolimit 80 sieht sich der ein oder andere ermutigt, sich todesmutig auf die Mitte der Fahrbahn zu stellen, um die Autos anzuhalten. Irgendwie Glückssache, dass man richtig ausweicht.

Wir kommen gut durch bis Vinales und halten direkt beim berühmten Ausblick ins Tal von Vinales für ein paar Fotos. Eine Landschaft, wie aus dem Bilderbuch.
Schnell ist danach unser Hotel erreicht und zur Feier des Tages (Heiligabend) gönnen wir uns ein Buffet und lassen den Abend bei kubanischer Musik ausklingen.

ÜN Vinales

210 km

25.12.2009 Vinales

In der Nacht hat es geregnet und heute Morgen hängt der Nebel dicht im Tal.
Wir buchen einen zweistündigen Ausritt ins Tal de Vinales, ein Ausflug, der sehr lohnt. Steil geht es den Berg hinab, aber die Pferde sind sehr ruhig und kennen scheinbar jeden Stein.
Bei einem Tabakbauern halten wir, und er erklärt uns einiges zum Anbau und der Weiterverarbeitung der Blätter. Nachdem er eine Zigarre gerollt hat, schenkt er jedem von uns eine und lädt uns auf einen Kaffee in sein Haus ein. Wir kaufen ihm noch einige Zigarren ab und er legt bei so einem guten Geschäft noch ein paar oben drauf.

Wieder am Ausgangspunkt unseres Rittes angekommen, beginnt es zu regnen, und so beschließen wir, statt der geplanten Wanderung nach Pinar del Rio zu fahren.

Im Nachhinein betrachtet war diese Idee nicht besonders gut, denn wir sind durch die schlechte Beschilderung wesentlich länger gefahren, als angenommen.
Die Stadt ist auch nicht so sehenswert, dass man unbedingt da gewesen sein muss, und außerdem stürzen sich gleich bei Ankunft die berüchtigten Schlepper auf einen. Die meist Jugendlichen bieten sich an, die Stadt zu zeigen und auf das Auto aufzupassen. Wir lehnen immer wieder ab und schenken uns die Besichtigung der Tabak- und Spirituosenfabrik.
Nach einem Einkauf fahren wir zurück nach Vinales.

Zum Glück kommt die Sonne wieder durch und so kommen wir doch noch zu einer kleinen Wanderung im Tal. Wirklich schön und wir ärgern uns, das nicht gleich gemacht zu haben.

Zurück im Hotel haben wir Ärger mit dem warmen Wasser in unserem Zimmer und nachdem wir dreimal an der Rezeption genervt haben, bekommen wir einen Schlüssel vom Nachbarzimmer, um hier duschen zu können.

ÜN Vinales

46 km

26.12.2009 Küstenstraße von Vinales nach Soroa

Heute Morgen gibt es überhaupt kein Wasser mehr, und wir sind froh, gestern so genervt zu haben.

Für heute war eigentlich ein Besuch auf der Insel Cayo Levisa geplant, aber eine Karibikinsel bei bewölktem Himmel wollen wir nicht sehen. Wir fahren deshalb über die Dörfer abseits der Touristenpfade weiter Richtung Nord/Ost.
Auf der Strecke sehen wir viele alte Ochsenkarren, Bauern, die mit Ochsengespann ihr Feld bestellen, Reisfelder und kleine, abgelegene Dörfer.

Einige Male müssen wir nach dem Weg fragen, aber da es nur wenige Straßen gibt, finden wir uns ganz gut zurecht. In den Bergen wird der Straßenbelag allerdings so schlecht, dass wir uns einige Male einen geländegängigen Wagen wünschen. Große Schlaglöcher, Steine und Schlamm zwingen uns öfter zu langsamer Fahrt. Im Dunkeln sollte man hier besser nicht fahren.
Nach ca. 3 Stunden erreichen wir Soroa und im Hotel rufen wir unseren Autovermieter an. Wir sind nach unserem letzten Tankstopp bereits über 200 km gefahren, und die Tankanzeige zeigt immer noch "voll" an. Bei dem ungleich verteilten Tankstellennetz in Kuba ist uns das etwas unsicher und außerdem funktioniert der CD-Spieler nicht. Man sagt uns, dass wir warten sollen. Es käme jemand vorbei.

Wir gehen nach dem Anruf zum nahe gelegenen Wasserfall und wandern anschließend auf den angrenzenden Berg. Es geht sehr steil hinauf und wie kann es anders sein: Hier oben sitzt einsam ein Kubaner und verkauft Kettchen und Früchte.
Er zeigt uns einen Baum, in dem viele Geier sitzen und auch sonst hat man eine gute Aussicht auf die Umgebung und unser Hotel.
Zurück am Hotel erwartet uns schon ein Mitarbeiter des Autoverleihers. Mit so einem schnellen Service hätten wir jetzt nicht gerechnet, aber er hat uns tatsächlich ein Ersatzauto mitgebracht, bei dem die bemängelten Punkte in Ordnung zu sein scheinen. Peinlich, dass der Mann so lange warten musste und wir so durch die Gegend spazierten. Mit einem Trinkgeld entschädigen wir ihn ein wenig.


Nachmittags gehen wir noch in den angrenzenden Orchideengarten, der im Reiseführer besonders erwähnt wird. Man muss wahrscheinlich ausgesprochener Blumenexperte sein, um dem viel abgewinnen zu können, und wir sind froh, den Eintrittspreis vorher heruntergehandelt zu haben.
Abends treffen wir ein x-tes Mal auf Jenny und Daniel, zwei Deutsche, die wir während der Reise kennen gelernt haben, und die eine ähnliche Route fahren wie wir. Wir gehen auf ein paar Mojitos in die Hotelbar.

ÜN Soroa

180 km

27.12.2009 Playa Larga

Wir wollen heute bis Playa Larga fahren und brechen zeitig auf.
Da man in Kuba keine Gelegenheit auslässt, die Touristen zu schröpfen, wird am Hotel eine Gebühr von 2 Cucs für das Parken verlangt. Morgens, wenn die Touristen abreisen, spannt man eine Kette, und so ist man praktisch gezwungen, zu bezahlen. Echt dreist und Kapitalismus pur in einem Land, dass diese Form von Marktwirtschaft strikt ablehnt. Fidels System scheint gescheitert zu sein.
Weil uns das langsam zu bunt wird, an jeder Ecke eine Gebühr oder ein Trinkgeld zu entrichten, weigern wir uns ab diesem Erlebnis nun und fangen mit dem Personal Diskussionen über Sinn und Zweck dieser Gebühren an. Meist ist das Personal darauf nicht eingestellt und kann nicht argumentieren. So zahlen wir oft nichts.


Die richtige Autobahn im Großraum Havanna zu finden wäre eigentlich ein Kinderspiel, aber wir machen den Fehler und fragen einen Anhalter nach dem Weg. Der erzählt uns natürlich, dass wir da lang müssen, wo er hin will und wir fahren naiv drauf los. Glücklicherweise nehmen wir ihn trotzdem nicht mit.

Er stand genau an der Autobahnauffahrt, die wir hätten nehmen müssen, und wir fahren nun wegen seiner Aussage einen über 20 km langen Umweg und landen fast wieder in der Stadt.
Auf der Autopista kommen wir gut voran. Man sollte die Abfahrten im Auge behalten, manchmal gibt es Schilder und dann kann man mitzählen oder die Kilometer hochrechnen bis zur gewünschten eigenen Abfahrt.


Nach dem Check In im Hotel Playa Larga fahren wir ein Stück zurück, um mit dem Boot zum Playa Guama zu fahren. Dort gibt es ein nachgestelltes Indianerdorf und die Tour sollte ganz schön sein.
Im Nachhinein betrachtet war der Ausflug sein Geld jedoch nicht wert. Die Bootsfahrt kostet 12 Cucs pro Person und man sieht nett angeordnete Indianerhütten mit unschönen Skulpturen davor. Das Einzige, was toll aussieht, sind die Pelikane, die in den Bäumen und auf dem Wasser zu sehen sind. Auf der Rückfahrt mit dem Boot wird die halbe Shop-Besatzung des Dorfes mit auf das Festland genommen.


Nach dieser Pleite sparen wir uns den Besuch der Krokodilsfarm nebenan, auch weil wir in mehreren Reiseberichten Negatives lasen.
Wir fahren zurück bis Australia, wo es in einem Lokal den angeblich besten Kaffee Kubas gibt (stimmt) und in einem angrenzenden Park gibt es einiges Kleintier und zwei Krokodile zu beobachten. Den Cuc Eintritt reden wir dem verdutzten Parkwächter aus.


Ein kleines Highlight haben wir heute noch, denn im Ort ist eine Kirmes, und hier sehen wir uns ausgiebig um.

Ungefähr so muss es vor 60 Jahren bei uns auch ausgesehen haben! Die Kinder fahren in kleinen Elektroautos, die an einem Stromkabel zur Steuerung hängen. Schiffsschaukel und Riesenrad stehen auf verrosteten Fahrzeugen, und man wundert sich, dass sich überhaupt etwas dreht. Die eigentliche Attraktion sind wohl eher wir, denn da nirgends andere Touristen zu sehen sind, werden wir von allen Seiten beobachtet. So bleiben wir nicht allzu lange und sehen uns später die Gegend an unserer Hotelanlage an.


Nach verschiedenen Reisebeschreibungen hatten wir die Erwartungen an das Playa Larga weit heruntergeschraubt, sind aber angenehm überrascht worden. Saubere Zimmer und ausgesprochen geräumig. Es gibt ein Schlafzimmer in der Größe normaler Hotelzimmer und dazu einen großen Wohnraum. Beides mit Klimaanlage in eigenem Häuschen mit Terrasse. Der Strand des Hotels ist nicht sehr groß, aber zum Relaxen ok.
Ein Vorteil zum Hotel auf dem See ist, dass man direkt im Ort ist und deshalb nach dem Frühstück sehr früh am Parkeingang des Gran Parque Natural Montemar sein kann. Hier starten gute Touren zur Vogelbeobachtung an der Laguna Las Salinas, und es gibt nur eine begrenzte Zahl von Führern, ohne die man die Tour nicht machen darf. Außerdem braucht man ein eigenes Auto oder muss ein Taxi anheuern.

ÜN Playa Larga

255 km

28.12.2009   Gran Parque Natural Montemar

Um 8:15 stehen wir an der Office des Nationalparks und buchen die Tour nach Las Salinas.
Unser Guide Francisco ist sehr nett und unterhaltsam und die Verständigung auf Englisch klappt sehr gut.
Er erzählt uns während der Fahrt einiges vom kubanischen Leben und zwischendurch halten wir an vielen Stellen, an denen Vögel zu beobachten sind. Die 10000 Flamingos, die unser Reiseführer beschreibt, sehen wir nicht gerade, aber immerhin ein Krokodil, Ibisse, Flamingos, Reiher, Störche, Komorane, Löffler und Sichler.
Außerdem Hunderte von Moskitos!!! Sobald man aus dem Auto steigt, stürzen sie sich auf einen und am Abend haben wir eine neue Beschäftigung hier in Kuba: Mückenstiche zählen!
Insgesamt ist die Tour nicht schlecht, aber umgehauen hat es und nicht. Wahrscheinlich haben wir auf unseren Reisen schon zu viele ähnliche Touren gemacht, die noch etwas schöner waren.
Als wir zurück an der Office sind, warten schon viele Leute auf einen Guide, mit denen sie in den Park hineinfahren können.
Über die Landstraße fahren wir weiter nach Cienfuegos, und unterwegs durchfahren wir trostlose Dörfer und Städte. Bei unseren regelmäßigen Fragen nach dem richtigen Abzweig sind die Kubaner immer sehr nett und so kommen wir schnell und ohne uns zu verfahren voran.

Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel erreichen wir Cienfuegos. Eine schöne Stadt, die trotz ihrer 100.000 Einwohner ein überschaubares Zentrum hat.
Wir wohnen außerhalb des Zentrums am Meer in einem all inclusive Hotel. Geschmückt mit tollen Bändchen am Arm gibt es 2x warmes Essen und Cerveza und Mojito bis zum Abwinken.
Wir haben schon schönere Hotels gesehen und es ist kaum verständlich, wie die Leute hier 2 Wochen Urlaub machen können. Noch dazu in einem Land, das so viel zu bieten hat.

ÜN Cienfuegos

294 km

29.12.2009 Cienfuegos bis Santa Clara

Nach dem Frühstück fahren wir nach Santa Clara, einer Stadt mit über 200.000 Einwohnern.
Uns gefällt es gut hier. Es gibt ein paar Sehenswürdigkeiten, einen schönen Marktplatz, Zigarrenfabrik und ein großes Che-Denkmal nebst Mausoleum.

Auf dem Rückweg nach Cienfuegos halten wir in der kleinen Stadt Palmira, in die sich offensichtlich selten Touristen verlaufen. Hier ist die Zeit vor vielen Jahren stehen geblieben und man kann wunderbar alte Kolonialbauten und Autos fotografieren.
In Cienfuegos übernachten wir heute südlich der Stadtmitte nahe dem Palacio de Valle, einem Palast im maurischen Stil. Hier lässt es sich gut aushalten direkt am Meer bei tollem Wetter und anschließendem Sonnenuntergang.

Leider haben wir wegen der Feierlichkeiten zu einer Hochzeit im Hotel sehr laute Musik bis spät in die Nacht.

ÜN Cienfuegos

170 km

30.12.2009   Trinidad

Wir brechen heute relativ spät auf, denn das nächste Ziel, Trinidad, ist nur 85 km entfernt von Cienfuegos.

Nach 2 Stunden erreichen wir die 30.000 Einwohner Stadt und sind sofort vom Flair begeistert. Überall Kopfsteinpflaster, und schöne Kolonialgebäude schillern in der Sonne.
Wir sind überrascht, dass relativ wenig Touristen unterwegs sind, hatten wir doch angenommen, Trinidad sei völlig überlaufen.

Viele Kubaner sitzen am Straßenrand und warten darauf, dass wir die Kamera zucken. Eine Musikband beginnt "spontan" zu spielen, als wir vorbei gehen und der Song ist so gut, dass wir gerne etwas geben.
Unsere heutige Unterkunft ist am Playa Ancon, und das schöne Wetter lädt dazu ein, noch kurz schwimmen zu gehen.

ÜN Trinidad

90 km

31.12.2009 Trinidad und Valle de Ignesios

In unserem all inclusive Hotel ist sogar ein Radverleih inbegriffen und deshalb leihen wir uns morgens Räder, um den Strand abzufahren. Beim ersten Strandabschnitt, den wir erreichen, sollen wir für das "Parken" unserer Räder bezahlen. An den Strand dürfen wir sie angeblich nicht mitnehmen. Armes Kuba! Wir wollen nur ein paar Bilder machen und fahren deshalb weiter.

Am darauf folgenden Strandabschnitt werden wir nicht mehr belästigt und bleiben ein bisschen. Es gibt hier einige schöne Strände, aber zwei Wochen Urlaub wollten wir hier nicht machen, denn spätestens nach drei Tagen hätte man alles gesehen und müsste irgendwie die Zeit totschlagen.
Nach dem Mittagessen stornieren wir unsere zweite Übernachtung und besorgen uns ein Zimmer im Hotel Las Cuevas, das 10 Minuten Fußweg von Trinidads Altstadt entfernt liegt. So können wir den Silvesterabend in einer der zahlreichen Musikkneipen verbringen.
Am Nachmittag fahren wir ins Valle de Ignesios (=Zuckermühlen) - ein Tal, das durch seine vielen Zuckermühlen und die schöne Landschaft bekannt ist. Sanfte Hügel, Palmen, Zuckerrohr und Bananenpflanzen sind zu sehen.
Zurück in Trinidad gehen wir zum Plaza Mayor. Hier spielt Open Air ein Band und es sitzen um 21:00 Uhr schon einige Touristen auf den Treppenstufen, um sich die Band anzusehen.
Wir gehen noch mal zurück zum Hotel und treffen hier, wie vermutet, auf unsere Reisebekanntschaften aus Vinales und Soroa. Die bleiben lieber an der Hotelbar und deshalb gehen wir wieder alleine zurück in die Altstadt.

Auf dem Weg dorthin können wir gut in die Wohnungen der Kubaner blicken, um zu sehen, wie diese den Silvesterabend verbringen. Manchmal dröhnt laute Musik heraus, manchmal sitzen alle gemeinsam vor dem Fernseher oder draußen auf den Stufen des Hauseingangs. Es kommt uns so vor, als ob es für die meisten hier ein Tag wie jeder andere ist.
Der Platz vor der Casa de la Musica ist nun voll besetzt und die Stimmung gut. Da im Palenque de los Compos Reales eine sehr gute Band spielt, gehen wir dort hinein und bleiben bis Mitternacht.
Das Neujahr wird eher verhalten begrüßt, viel mehr wird nun der 1.1. als Tag der Revolution bedacht. Statt Feuerwerk ertönt eine politische Rede von der wir Wörter wie Sozialismus, Revolucion und Fidel Castro aufschnappen. Vielleicht ganz gut, dass wir den Rest nicht verstehen...

ÜN Trinidad

60 km

01.01.2010 Camaguey

Wir fahren heute weiter nach Camaguey.
Auf dem Weg dorthin liegt die Stadt Sankti Spiritus, die sich laut Reiseführer lohnt anzusehen. Wir bleiben nur kurz, da wir es uns schöner vorgestellt hatten. Wenigstens werde ich meine Jeans und T-Shirt los, die ich einem alten und sehr arm aussehenden Mann mit einem Neujahrsgruß in die Hand drücke.


Da auf den Landstraßen Kubas wenig Verkehr herrscht, kommt man gut voran und gegen Mittag erreichen wir die Stadt, die für ihre labyrinthmäßig angelegten Straßen bekannt ist. Die Straßen Camagueys wurden so angelegt, weil sich die Erbauer so mehr Schutz vor Piraten versprachen.
Am Stadtring klopfen die ersten Schlepper an unsere Autoscheibe und fahren dann mit ihren Rädern vor uns her, um den Weg zu zeigen. Wir müssen ganz schön drohen, um sie wieder los zu werden.
Nach einigen Ehrenrunden und unzähligen Nachfragen erreichen wir endlich das Hotel (an dem wir schon 2x vorbeigefahren waren).
Das Gran Hotel ist einfach, aber irgendwie urig mit den alten Möbeln und dem antiken Aufzug.
Die Stadt selbst hat an Sehenswürdigkeiten ein paar schöne Plätze zu bieten und so gehen wir kreuz und quer durch das Zentrum und beobachten das kubanische Leben.


Als wir am Parque Ignacio Agramonte stehen, hören wir einen eindringlichen Gesang. Dieser kommt aus der angrenzenden Kirche, wo gerade ein Gottesdienst beginnt. Die Türen der Kirche stehen nach allen Seiten offen und wir gehen hinein. Alles wirkt sehr "ungezwungen". Jemand ist mit dem Fahrrad gekommen und hat es direkt in der Kirche abgestellt und ab und zu streunt ein Hund durch die Reihen. Vom Gottesdienst selber verstehen wir nur wenige Worte, aber die Atmosphäre der Messe ist eine ganz besondere, insbesondere bei den Liedern. Ab und zu wird im Rhythmus mitgeklatscht und einige Lieder singt eine Frau in der ersten Reihe alleine. Sie ergreift mit ihrer Stimme sämtliche Anwesenden und so wird die Messe zu einem ganz besonderen Erlebnis. Natürlich lassen wir die Fototaschen verschlossen, aber im Nachhinein ärgere ich mich darüber, nicht wenigstens den Ton mit der Videokamera aufgezeichnet zu haben.
Am Ende der Messe kommt der Friedensgruß und eine ältere Frau kommt durch die Reihen und umarmt und küsst jeden, der in der Nähe des Ganges sitzt. Uns eingeschlossen und die Umarmung ist äußerst herzlich.

ÜN Camaguey

274 km

02.01.2010 Bayamo bis El Salton

Nach 2 Stunden Fahrtzeit erreichen wir Bayamo. Leider nur die Stadtgrenze, denn hier werden wir, und alle anderen Fahrzeuge ebenfalls, von einer großen Diesellok gestoppt. Diese ist direkt am Bahnübergang mit einer Achse aus den Gleisen gesprungen, und es geht nun weder vor noch zurück.

Einige Blattfedern wurden von den Männern schon ausgebaut, und mit zwei Knippstangen wird nun versucht, die Hunderte Tonnen schwere Lok wieder in die Spur zu bringen. Ein Bahnkran kommt wegen Stromleitungen nicht heran, und ich suche auf der Karte schon nach Straßen für einen Umweg für dieses scheinbar Tage dauernden Problems.
Die Männer schuften wie blöd, und der Lokführer fährt immer wieder ein Stück vor und zurück, so dass der Teer schon völlig kaputt gerissen ist.
Plötzlich gibt es einen Ruck zurück, die Lok nimmt Anlauf und beim nächsten Ruck kommt sie, teilweise auf dem Teer fahrend, tatsächlich frei.
Es gab heute noch einen zweiten Zwischenfall auf unserer Fahrt: Ein Geier tauchte, sehr tief fliegend, auf der Straße vor uns auf. Mit quietschenden Reifen bremse ich, aber wir haben den großen Vogel schon fast an der Windschutzscheibe kleben. Er schafft es gerade eben, hochzukommen, und wir hören noch die Krallen, die über das Autodach schaben. Im Rückspiegel ist anschließend nichts mehr zu sehen - er scheint es geschafft zu haben.
Endlich in Bayamo angekommen, sehen wir uns kurz die Stadt an. Nichts Aufregendes, aber es gibt einen schönen Platz im Zentrum. Da Samstag ist, wird gerade eine große Musikanlage aufgebaut, denn samstags soll in Bayamo einiges los sein.
Wir gehen ins Casa del la trova, weil dort gerade eine gut Band spielt. Nach einer Cola müssen wir jedoch weiterfahren, denn unser heutiges Hotel liegt weit abgelegen von der Hauptstraße in den Bergen, und wir wissen nicht, wie der Straßenzustand ab Contramaestre ist und wie lange wir brauchen werden.


Entgegen unseren Befürchtungen ist die Straße die ersten Kilometer sogar sehr gut, denn sie wird gerade neu geteert und so kommen wir gut voran. Schon seltsam, dass eine Straße, die in ein so abgelegenes Gebiet führt, komplett erneuert wird, und bei den großen Zentren Schlaglöcher ohne Ende sind. Auf den letzten 10 Kilometern haben wir davon dann auch noch mehr als genug und werden kräftig durchgeschüttelt.


Die Landschaft rechts und links der Straße ist teilweise unglaublich schön. Palmenbedeckte Berge und davor verstreut ein paar Bauernhäuser.
Bei unserer Ankunft am Hotel sagt man uns, dass keine Reservierung vorläge, obwohl wir es schriftlich bestätigt haben. Wir können schlecht heute Abend noch so eine lange Strecke zurück fahren und reagieren ziemlich sauer. Erst will man uns darauf ein Zimmer ohne Warmwasser andrehen, aber nach einigem hin und her bekommen wir ein gutes Zimmer. Die Gruppe, die heute noch anreisen wird, darf sich um das Zimmer mit Kaltwasser schlagen!

ÜN El Salton

270 km

03.01.2010 El Salton bis Santiago de Cuba

In den umliegenden Bergen unserer Unterkunft kann man sehr schön wandern und wir gehen einen zweistündigen Rundweg. Nach 2/3 des Weges finden wir nicht den richtigen Abzweig und fragen deshalb an einem Bauernhaus. Die Leute sind sehr freundlich und 4 Mädchen begleiten uns, um uns zu zeigen, wo wir abbiegen müssen.
Wir gelangen zu einem urigen Bauernhof. Einige Schweine und Ferkel tummeln sich auf der Wiese, die Teenie-Tochter muss das Haus fegen, die Frau macht per Handarbeit die Wäsche und der Bauer hütet das Vieh.

Wir müssen mittags schon weiter, da wir heute Abend in Santiago sein wollen. Die Straße ist relativ entspannt zu fahren und da wir schon um 13:30 Uhr am Stadtrand sind, beschließen wir, die in allen unserer 4 Reiseführer hochgelobte Küstenstraße nach Westen zu fahren.
Die Straße ist in einigen Abschnitten sehr gut befahrbar, aber in anderen so schlecht, dass wir nach einer Stunde umkehren. Ca. 50 km weit sind wir gekommen und so spektakulär wie beschrieben fanden wir sie nicht. Vielleicht sind wir aber auch nur nicht weit genug herein gefahren.

In Santiago de Cuba finden wir unsere Unterkunft sehr schnell. Sie liegt fast genau im Zentrum, und in dem Straßenblock gibt es einen Club mit Livemusik. Dementsprechend laut ist es natürlich.
Es sind 5 Minuten Fußweg von unserem Hotel bis zum Parque Cespedes, dem zentralen und schönsten Platz Santiagos. Hier steht das älteste Haus Kubas, die größte Kirche Santiagos und das Haus, von dem aus Fidel den Sieg der Revolution verkündete.
Von der Dachterrasse eines Hotels lässt sich alles schön überblicken. Gegen Abend spielt ein Blasorchester auf. Einiges los hier.

In den Musikclubs startet das Leben um 21-22 Uhr. Wir gehen ins Casa de la trova, wo eine gute Band spielt. Mit einem Cuc ist man dabei. Sehr günstig denken wir, aber nach 2 Liedern ist dann auch schon wieder Schluss und der Saal leert sich plötzlich. Die waren nur Anheizer und für weitere 5 Cucs kann man im oberen Stockwerk die nächste Band sehen.
Die Kubaner sind in manchen Dingen kapitalistischer als das verhasste Nachbarland USA...
Da die andere Band ewig braucht, bis sie beginnt, gehen wir ein Haus weiter, denn dort gibt es auch Livemusik. So dolle sind die leider nicht.


Zurück im Hotel spricht uns der Nachtportier an, denn er will 2 Cucs dafür haben, dass er heute Nacht auf unser Auto vor der Tür aufpasst. Er sitzt aber drin und kann unser Auto überhaupt nicht sehen...

ÜN Santiago de Cuba

243 km

04.01.2010 Santiago de Cuba

30 Minuten dauert es, bis unser Frühstück zubereitet ist und dann gibt es Obst aus der Dose. Hier in Kuba muss man manchmal viel Zeit mitbringen.


Wir sehen uns heute die Stadt an. Sie hat einige schöne Ecken, aber im Vergleich zu Havanna oder Trindad schneidet sie bei uns nicht so gut ab. Die großen Sehenswürdigkeiten fehlen und deshalb laufen wir kreuz und quer durch die Stadt und beobachten und fotografieren die Menschen, die hier leben.
Es ist heute sehr schwül und der Himmel ist bedeckt. Die ganze Stadt stinkt nach Abgasen der alten Autos und Motorräder.
Nach der Mittagszeit haben wir genug davon und starten einen Versuch, unsere zweite Übernachtung hier zu stornieren und stattdessen in Guantanamo oder Baracoa ein Hotel zu bekommen.
Durch das olle Telefonnetz gelingt uns das aber nicht und deshalb fahren wir raus nach El Morro, der Festung 13 km außerhalb Santiagos. Ganz nett und hier ist wenigstens die Luft zum Atmen besser.

Hatten wir uns vorher darüber gewundert, dass über Santiago nicht sehr viel in den Reiseführern steht, wird und das jetzt klar.
Die Berichte über die beschriebenen penetranten Schlepper können wir allerdings nicht teilen.
Die meisten Leute waren nett und höflich, wenn wir nach dem Weg fragten und wir kamen auch mal mit Leuten ins Gespräch - einfach so, ohne etwas kaufen zu müssen oder Cucs zu verteilen.

ÜN Santiago de Cuba

51 km

05.01.2010 Baracoa

Der Himmel über Santiago de Cuba ist wieder blau, nur leider müssen wir schon früh los und können die Sonne nicht einfach mitnehmen.
Über Guantanamo fahren wir auf einer schönen Küstenstraße und danach sehr kurvigen Passstraße nach Baracoa.
Bei unserer Ankunft im Hotel in Baracoa müssen wir, um einchecken zu können, erstmal den Portier wecken. Die Hotelanlage ist sehr schön gelegen in einem alten Fort mit Blick auf das Meer und die Stadt.
Wir sehen uns tagsüber die Stadt an, aber viel gibt es hier nicht zu sehen. Eher das Leben zu beobachten ist ganz interessant.
Nach einiger Suche finden wir eine Bäckerei und obwohl genügend Brot auf der Theke liegt, wird nichts ausgegeben. Die Menschen warten geduldig darauf, dass etwas passiert, und wir als Touris werden direkt wieder herausgeschickt.
Danach gehen wir zum ersten Mal hier in Kuba in ein Internetcafe. Man muss sehr geduldig sein, denn in einer Stunde schafft man es gerade mal, ein paar Mails abzurufen und sie zu lesen. Zum Schreiben reicht dieser Zeitraum nicht aus.
Abends gibt es hier in Baracoa 2 oder 3 Clubs mit Livemusik.

ÜN Baracoa

258 km

06.01.2010 Baracoa

Wir wollen heute eine Wanderung im Humboldt-Nationalpark machen und bestellen deshalb für 8:30 Uhr einen Führer ins Hotel. Leider ist der Himmel wieder sehr bewölkt und zeitweise regnet es sogar etwas. Der Guide sagt uns, dass es bei diesem Wetter nicht möglich ist, die Tour auf den Tafelberg zu machen und als Alternative wären nur etwas weniger schöne Touren machbar. Die genaue Route müsste man dann noch vor Ort an Hand der Witterung klären.
Schade. Bei solch unklarer Lage nehmen wir die einstündige Anfahrt auf schlechter Straße nicht in Kauf und stornieren die Tour wieder.

Stattdessen beschließen wir, weiter nach Holguin zu fahren, auch weil wir dort auf besseres Wetter hoffen.
Nach unzähligen Telefonaten in der ganzen Region Holguin wird uns bewusst, dass wir dort kein freies Zimmer finden werden. Alles ausgebucht. Das bedeutet für uns, dass wir nun doch bleiben müssen und uns den Tag vertreiben müssen.
Wir fahren in ein Wohnviertel etwas außerhalb der Stadt und laufen los.
Es ist sehr interessant, das Leben hier zu beobachten. Erst kommen wir an Plattenbauten vorbei und danach werden die Hütten immer kleiner.
Überall laufen Ferkel und Hühner herum und die meisten Leute stehen gemächlich vor ihren Häusern und schauen, was heute wohl so passiert. Nicht viel, außer, dass wir durch die Straßen ziehen! Aber das ist den Leuten auch egal.
Wir haben noch ein paar Shirts dabei, die wir verschenken wollen. Leider finden wir niemanden, der es dringend bräuchte und so hängen wir es einfach zu der anderen Wäsche an einem Haus. Die werden sich heute Abend wundern.

Nachmittags machen wir eine schöne Tour mit dem Auto Richtung Osten. Wir fahren ein kleines Stück der Küstenstraße und die Landschaft rund um Baracoa ist wirklich schön. Alles ist üppig grün und es scheint hier öfter zu regnen als anderswo in Kuba.
Ein letztes Shirt schenken wir einem jungen Mädchen und die freut sich ziemlich darüber.

ÜN Baracoa

48 km

07.01.2010 Baracoa bis Guardalavaca

Heute haben wir eine lange Fahrt auf teilweise schlechten Straßen vor uns. Bis Moa besteht der Untergrund oft nur aus Schotter und überall lauern Schlaglöcher.
Insgesamt ist es aber ganz gut befahrbar und die Natur ist wunderschön. Bei einem Fotostopp kommt ein kleiner Junge aus einer Hütte gelaufen, aber außer ein paar Bonbons und Kaugummi ist bei uns nichts zu holen.


Kurz vor Moa ist es mit der schönen Landschaft schlagartig vorbei und dichter Rauch und dreckverschmutzte Straßen kündigen eine der größten Umweltverschmutzungen in der Karibik an.
Hier wird in maroden Industrieanlagen Nickel abgebaut und verarbeitet. Kuba war einst der drittgrößte Nickelproduzent weltweit. Als wir an der Straße zum Fotografieren halten, steht schnell die Polizei neben uns und wir suchen besser das Weite.


Über gute Straßen fahren wir weiter bis Holguin, was wir nach 5 Stunden Fahrt endlich erreichen.
Wir lassen uns am Flughafen unseren Flug für morgen bestätigen und fahren dann eine Stunde nach Norden ins 57 km entfernte Guardalavaca. Hier ist wieder all inclusive angesagt.
Eine riesige Clubanlage mit über 600 Pauschalurlaubern erwartet uns. Die Leute hier fliegen mehr als 10 Stunden von Europa herüber, um sich dann zwei Wochen in die Sonne zu legen. Vom Land und dem interessanten Leben hier sehen die wenigsten etwas, denn es ist alles schön europäisch und statt der kubanischen Musik wird Reggae gespielt.

ÜN Guardalavaca

289 km

08.01.2010 Guardalavaca

Endlich wieder mehr Sonne als Wolken. Gestern war es am Strand bei viel Wind richtig kühl geworden.
Alle Sonnenliegen am Strand sind ruck zuck reserviert und das triste Urlaubsleben nimmt zwischen Bar, Pool und Meer seinen lauf. Es passiert nichts Spannenendes. Nur das Meer lockt mit schönen Farben und am Strand räkeln sich die Sonnenhungrigen.


Für den Vormittag tauschen wir ein in diese Urlaubswelt und sind froh, dass wir hier nicht einen längeren Aufenthalt am Ende unserer Tour gebucht haben.
Nachmittags stehen wir in Holguin am Flughafen und warten auf das verspätete Flugzeug für unseren Rückflug.

09.01.2010

Ankunft Deutschland

Fazit: Die Reise hat uns gut gefallen und es war kein Problem, es auf eigene Faust per Mietwagen und ohne große Spanischkenntnisse zu machen.

Schöne Natur und Landschaften sind in vielen Ländern zu entdecken, aber das Wirtschaftssystem Kubas hat ein einzigartiges Flair hervorgebracht. Die Mischung aus einfacher, aber fröhlicher Lebensweise der Menschen, zerfallener und herausgeputzter Kolonialgebäude und dazwischen die alten amerikanischen Straßenkreuzer machten die Reise zu etwas Besonderem.

Wer weiß, wie lange es das in Kuba in dieser Form noch gibt.

ÜN Flugzeug

74 km

©2010 Olaf Essing